Ihre Gewerkschaft
14.06.2017

Arbeitsmarkt in Deutschland mit Licht und Schatten

Lohntranzparenzgesetz muss nachgebessert werden!

Eine aktuelle Studie der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) zur Lage und Entwicklung des Arbeitsmarktes in Europa weist für Deutschland Licht und Schatten auf. So sei die Arbeitslosigkeit deutlich gesunken und auch die Jugendarbeitslosigkeit liege unter dem europäischen Niveau. Zudem liege eine Rekordzahl an offenen Stellen vor.

Andererseits sei der Lohnzuwachs insgesamt verhalten geblieben, wobei Spitzenverdiener überproportional vom Wirtschaftswachstum profitiert haben. Die Einkommensschere zwischen Arm und Reich habe sich somit weiter geöffnet.

Ferner können für Deutschland zwei negative Auffälligkeiten festgestellt werden:

  1. Der hohe Anteil von Arbeitsplätzen mit einem starken arbeitsbedingten Stress!
  2. Große Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen, wobei letztere nach wie vor benachteiligt werden.

Für Waldemar Dombrowski (Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Arbeit und Soziales) ergeben sich aus den aufgezeigten Entwicklungen klare Forderungen: „Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels müssen die Betriebe in Wirtschaft und Verwaltung noch stärker als bisher auf Aus- und Weiterbildung setzen. Ansonsten werden die vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgerieben.“ Und Dombrowski setzt fort: „Ferner muss das kürzlich verabschiedete Gesetz zur Lohntransparenz deutlich nachgebessert werden. Die individuelle Auskunftspflicht zur Lohnstruktur setzt erst ab einer Grenze von 200 Beschäftigten ein. Damit werden mehr als 67 Prozent aller Beschäftigten von dieser auf Lohngerechtigkeit zielenden Regelung ausgeschlossen.“

 

vbba-Aktuell vom 14.06.2017 (PDF)