Steuerung und Controlling in den operativen Prozessen

Es ist Aufgabe dieser Kommission, das Zielsystem der Bundesagentur für Arbeit (BA) zu beobachten, zu analysieren und die hieraus gewonnenen Erkenntnisse an die Bundesleitung zu transportieren. Da es in den letzten Jahren/Monaten immer wieder aufgrund politischer Entwicklungen bzw. durch die Führung von der BA erachtete Notwendigkeiten unterjährig zu Veränderungen und Ergänzungen innerhalt der Ziele gekommen ist, hatte die Kommission immerzu die Aufgabe, hier entsprechend zeitnah zu reagieren und diese aktuellen Themen aufzugreifen. Ein kontinuierliches Arbeiten war ihr wie auch den Betroffenen vor Ort kaum möglich. Beispiele hierfür: die Einführung des Engagement-Indexes, den Botton-Up-Prozess, Refinanzierung INGA, Prozesse der Flüchtlingsaufnahme u.v.a.m.

Deutlich geworden ist den Mitgliedern der Kommission, dass die ständige Überschüttung der Fachschienen sowohl im SGB III als auch im SGB II durch Monitorings, zusätzliche Vorgaben und deren Nachhaltung zu einem nicht mehr vertretbaren Aufwuchs von Berichten und damit zu „Notwendigkeiten der Verteidigung“ der Agenturen und Jobcentern geführt haben, die ihresgleichen suchen. Dialoge mit den höheren Dienststellen führen regelmäßig zur „Lähmung“ vor Ort, da die Geschäftsführungen „sprachfähig“ gemacht werden müssen. Dies gilt für alle Bereiche innerhalb der Organisation. Durch Intervention der vbba wurden einige Spitzen abgeschwächt, jedoch sind in den Agenturen durch den hohen Druck der vorgesetzten Dienststellen noch immer dessen Auswirkungen festzustellen: Einzelzielvereinbarungen und -kontrollen sind flächendeckend erkennbar. Sozial- und Personaldatenschutz bei Kolleginnen und Kollegen sowie bei unseren Kundinnen und Kunden gelangt hierbei ins Hintertreffen. Alles dient nur einem Ziel: die Zahlen müssen stimmen.

Natürlich wurde auch festgestellt, dass einige Bereiche ihre Ziele erreichten (z.B. der Operativer Service). Sofort wurde die Sinnhaftigkeit des Zieles (zu gering in der Quote?) bzw. die Ausstattung mit Personal (ggf. zu viele Beschäftigte) bezweifelt. Hier hat die vbba ständig und intensiv gegen gehalten und hier und da auch Erfolge erzielt.

Zwischenzeitlich ist das System jedoch so subtil, dass die Beschäftigten selbst kaum noch erkennen, was mit ihnen geschieht. Die BA ist kein Unternehmen – nein, noch immer ist dies eine Behörde, die der sozialen Sicherung dient, dienen sollte. Unser Aufruf daher: Leute – erreicht nie die 100 %.

War bereits in den letzten Jahren deutlich geworden, dass die Beschäftigten hinsichtlich der Weiterqualifikation allein gelassen wurden, zeichnet sich aufgrund der neuen Herausforderungen bereits heute ab, dass ohne Zusatzqualifikationen eine gute Arbeit und damit das Erreichen der Ziele nicht mehr möglich ist. Der Umgang mit Integration von Flüchtlingen erfordert neben der Sprachkompetenz auch Kenntnisse hinsichtlich der Anforderungen innerhalb der Sozialarbeit. Diese wurden bisher nicht vermittelt. Geschweige denn wurde Supervision für die Beschäftigten in ausreichendem Maße angeboten. Wie bitte sollen Ziele erreicht werden, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen? Diese Frage konnten uns weder die Führungskräfte der BA noch die Politik beantworten.

Nun, liebe Leserinnen und Leser, unser Themenspektrum ist vielzeitig, auch interessant. Aber auf einiges Interessantes können wir auch verzichten. In den nächsten Tagungen werden wir uns mit dem Vergleich der Zielsysteme seit Einführung des Controllings bis heute beschäftigen. Wir können schon heute, die Entwicklung in der BA sucht selbst in den Unternehmen ihresgleichen.

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