Berufsberatung im Erwerbsleben
Richtiger Ansatz - aber Verbesserungen erforderlich
Als Fachgewerkschaft haben wir die Schaffung der Dienstleistung „Berufsberatung im Erwerbsleben“ unterstützt und die Erprobung konstruktiv-kritisch begleitet.
Nun haben sich Praktikerinnen und Praktiker sowie damit auf RD-Ebene fachlich betraute Kolleginnen und Kollegen unter der Leitung des vbba-Bundesvorsitzenden Waldemar Dombrowski und dem zuständigen Bundesleitungsmitglied Kerstin Thielecke mit der Thematik intensiv befasst.
Erörtert und diskutiert wurden u.a. die Aspekte „Zielgruppen“, „Schnittstellen und interne Kooperation“, „Qualifizierung und Zertifizierung“, „personelle Aufstellung“ und „Professionalisierung der Beratenden“.
Einigkeit bestand, dass die Folgen der Corona-Pandemie den Start des neuen Beratungsangebotes nicht unmaßgeblich beeinträchtigt haben. Diverse Vorhaben konnten oder durften nicht oder nur zeitverzögert umgesetzt werden. Auch haben wir wegen der Defizite beim ersten Durchgang der Zertifizierungsmaßnahme intervenieren müssen. Gleichwohl wird in der Praxis die hohe Akzeptanz, Zufriedenheit und wachsende Inanspruchnahme auf Kundenseite bereits sehr deutlich.
Aus der intensiven Erörterung, aber auch aus den Rückmeldungen aus der Praxis ergeben sich unseres Erachtens folgende Feststellungen und Forderungen:
- Die Zusammenarbeit vor Ort gestaltet sich unterschiedlich und erscheint teilweise ausbaufähig. Hier gilt es Interaktionsformate zu verbessern und zu intensivieren.
- Mitunter sitzen die betroffenen Beraterinnen und Berater zwischen den Stühlen, weil es an einer klaren Abstimmung zwischen ihren Führungskräften und der Führungsebene der Standortagentur fehlt.
- Die realisierte Personalausstattung kann nur als Startaufstellung betrachtet werden, die zwar einen haushaltsmäßigen Kompromiss darstellt, jedoch dem (zukünftigen) Bedarf nicht gerecht wird. Angesichts der anstehenden Herausforderungen im Zuge des gigantischen Transformationsprozesses gehen wir von einem deutlich höheren Personalbedarf aus.
- Perspektivisch muss es das Ziel sein, die Dienstleistung „Berufsberatung im Erwerbsleben“ als Teil der Aufbauorganisation jeder Agentur für Arbeit zu implementieren. Dies würde auch die angestrebte Funktion der Arbeitsagenturen bezüglich der „vernetzten Bildungsräume“ unterstützen.
- Wegen der vielschichtigen Kundenanliegen in einer komplexen und dynamischen Arbeits- und Berufswelt kommt der kontinuierlichen Weiterbildung und Eigeninformation eine große Bedeutung zu. Eine nachhaltige Professionalisierung ist für die qualifizierte Aufgabenwahrnehmung unabdingbar.
Die Mitglieder der Fachkommission haben vereinbart, ihre Arbeit an der Thematik engagiert fortzusetzen.