4. Forum Behindertenpolitik
Digitalisierung und Demografischer Wandel: Chancen und Risiken für Menschen mit Behinderung!
Dombrowski: „Talente und Potenziale ausschöpfen - Bewertungen verbessern!“
Im Rahmen des 4. dbb - Forums Behindertenpolitik ging der vbba-Bundesvorsitzende Waldemar Dombrowski auf die Megatrends Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und Digitalisierung ein. In seinem Vortrag zeigte er die Chancen und Risiken dieser interdependenten Entwicklungen für Beschäftigte im Allgemeinen und für Menschen mit Handicaps im Besonderen auf, wobei die Auswirkungen je nach Art und Schwere der Behinderung sowie nach Qualifikation individuell zu bewerten sind.
Während der immer weiter um sich greifende Fachkräftemangel die Chancen für behinderte Menschen tendenziell verbessern dürfte, sei die fortschreitende Digitalisierung eher ambivalent zu sehen. So können innovative Assistenzsysteme den Zugang zu bestimmten Tätigkeiten eröffnen. Digital gesteuerte Maschinen können beispielsweise bislang körperlich anstrengende Tätigkeiten übernehmen. Andererseits dürften die mit der Digitalisierung wachsende Informationsflut und Arbeitsverdichtung für Menschen mit kognitiven Problemlagen bzw. Lernschwierigkeiten enorme Herausforderungen darstellen.
Waldemar Dombrowski bewertete positiv, dass in den letzten Jahren die Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen spürbar zugenommen hat. Gleichwohl bleibe festzuhalten, dass die Arbeitslosigkeit bei dieser Personengruppe in den letzten 10 Jahren lediglich um 9 Prozent zurückging, während sie allgemein um etwa ein Drittel gesunken ist. Hier halten sich immer noch zu viele Unternehmen und Betriebe zurück. An die Arbeitgeberseite gerichtet, forderte er mehr Offenheit und Verantwortung, um die Talente und Potenziale von Menschen mit Behinderung besser auszuschöpfen. Der zunehmende Leistungsdruck und die zunehmende „Uniformierung der IT-Prozesse“ im öffentlichen Dienst machen es auch dort immer schwerer, dass behinderte Menschen einen adäquat gestalteten Arbeitsplatz erhalten.
Die Bundesagentur für Arbeit hat in ihrer Funktion als Reha-Trägerin ein breites Spektrum an arbeitsmarktpolitischen Instrumenten im Angebot, um auf die individuellen Bedarfslagen einzugehen. Hier seien die Kolleginnen und Kollegen, trotz mancher Vorurteile bei Arbeitgebern und in der Öffentlichkeit, alltäglich engagiert und erfolgreich im Einsatz. „Entsprechend unserer gewerkschaftlichen Forderung hat die BA angesichts des neuen Bundesteilhabegesetzes Personalaufstockungen vorgenommen. Wir werden kritisch hinsehen, ob diese auskömmlich sind“. Erfreulich sei, dass das Reha-Finanzbudget für 2018 über den Ausgaben von 2017 liege.
vbba-Gewerkschaftschef Dombrowski kritisierte, dass die BA sich unserer Forderung, nach einer fälligen Verbesserung der Bewertung der Beratungsfachkräfte im Reha-Bereich, bislang verschließe. Hier werde man am Tariftisch zu gegebener Zeit nachfassen.