SGB II – Umstellung der Telefonie auf Skype
Jobcenter verspüren enormen zeitlichen Druck und benötigen mehr Informationen
Die Jobcenter befinden sich krisenbedingt in einer sehr belastenden Situation. Zusätzlich bringen die anstehenden Veränderungen aufgrund der Einführung des Bürgergeldes nach Einschätzung der vbba weitere Herausforderungen für die gemeinsamen Einrichtungen mit sich (wir berichteten).
Nun kommt durch die flächendeckende Umstellung der Telefonie von VoIP auf Skype for business (SfB) auf viele JC eine zusätzliche Belastung zu. Grundsätzlich begrüßen wir „das Angebot“ des Trägers BA zur technischen Umstellung auf SfB. Wir gehen davon aus, dass die teilweise gravierenden Performance-Probleme der VoIP-Telefonie durch die Einführung der skype-Telefonie wegfallen.
Jedoch kritisieren wir als Fachgewerkschaft – gemeinsam mit vielen Entscheidungsträger in den JC – die Art und Weise, wie und wann die BA zu diesem Umstellungsprozess informiert hat.
Der hohe zeitliche Druck gegenüber den gemeinsamen Einrichtungen zur Nutzung der SfB-Telefonie hätte durch frühzeitige und umfassendere Information sowie ausreichendem zeitlichen Raum für die Prüfung von Alternativen vermieden werden können.
Viele JC haben bereits zum Zeitpunkt des Umstellungsprozesses im Rechtskreis SGB III wegen der benannten Probleme der VoIP-Telefonie Interesse signalisiert, auf SfB umzustellen. Bis zum Frühjahr 2022 wurde noch kommuniziert, dass der Zeitpunkt der Flächeneinführung im SGB II noch völlig unklar sei. Ein paar Wochen später fanden sich punktuell Informationen dazu im Intranet. Kurz darauf wurden zentrale Informationsveranstaltungen zur Umstellung angeboten.
Obwohl wichtige Fragen offenblieben (z.B. der Kosten für die g.E.) wurde nun ein enormer zeitlicher Druck zur Entscheidung aufgebaut. Erst vor kurzem wurden die anfallenden Nutzungskosten – auch während der Hybrid-Phase – veröffentlicht. Weitere Fragen, z.B. zum Abbauzeitpunkt der VoIP-Geräte oder der Absetzung von Notrufen, sind weiter teilweise ungeklärt. Auch wird nicht ausreichend berücksichtigt, dass es Zeit benötigt, die Trägerversammlung als Entscheidungsträger und die Gremien mit einzubinden, entsprechende Dienstvereinbarungen abzuschließen und genehmigen zu lassen, Schulungen für die Beschäftigten zu planen, Gefährdungsbeurteilungen zu erstellen.
Wir fordern, den zeitlichen Druck rauszunehmen! Alle relevanten Fragen müssen vor der Entscheidung zum Einkauf von SfB-Telefonie geklärt werden. Wir freuen uns für die JC, die einem Einkauf bereits zustimmen und geeignete Rahmenbedingungen vor Ort schaffen konnten, jedoch ist dies vielen JC bislang noch nicht möglich (gewesen).