Sicherheit in Freiheit, Selbstbestimmung, Chancengleichheit und Gleichberechtigung ohne Gleichmacherei. Das alles haben Frauen (und Männer) im Lauf mehrerer Jahrzehnte erreicht – und nicht nur in Deutschland, auch in Europa und teilweise weltweit.
Aber welchen Bestand hat das bisher Erreichte unter den neuen, aktuellen politischen Gegebenheiten? Stark geprägt ist diese Zeit durch die politische Großwetterlage. Nicht länger sind wir in Europa „Zuschauerinnen und Zuschauer“ von globalen kulturellen, ideellen und scheinbar religiös motivierten Auseinandersetzungen. Selbst Kriege werden vor diesem Hintergrund geführt, der Machthunger, meist männlich dominiert, ausgelebt. Und wieder sind die Schwächeren, Alte, Frauen und Kinder, die Hauptleidtragenden. Wir sind, auch in Deutschland, durch die Flüchtlingsströme mitten drin.
Insbesondere Frauen und Mädchen brauchen unseren Schutz. Diesen Schutz werden wir ihnen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten geben. Und wir werden ihnen Teilhabe an all dem bieten, was wir hier für Frauen erreicht haben.
Die Frauen und Mädchen, die zu uns gekommen sind, bringen ihre gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründe mit. Auch haben sie meist eine andere Religion. Aber Vielfalt kann nicht nur beängstigen, sie kann auch bereichern und wir können voneinander lernen. Es darf nicht sein dass andere religiöse oder kulturelle Hintergründe zu einer Frontenbildung führen. Dies würde dann bedeuten, dass asylsuchende Frauen und Mädchen wieder im Abseits stehen. Wir wünschen ihnen, dass sie sich hier wohl und geborgen fühlen. Wir sagen aber auch ganz klar, dass wir nicht bereit sind, bisher Erreichtes durch andere gesellschaftliche oder kulturelle Sichtweisen zu verändern oder sogar zu verlieren.
Wir sollten allen Frauen und Mädchen, die zu uns nach Deutschland kommen zeigen, dass sie wichtig und wertvoll sind. Und wir sollten sie in unser gesellschaftliches, berufliches und politisches Leben hier in Deutschland einbinden.
Das kann gelingen wenn beide Seiten zuversichtlich sind, sich annähern und bereit sind, voneinander lernen.
Martina Loose
vbba Frauenvertretung