Einkommensrunde 2023 mit Bund und Kommunen
Branchentage gestartet, Zeitschiene der Verhandlungsrunden
Die Einkommensrunde 2020 mit Bund und Kommunen war von der Corona-Pandemiegekennzeichnet. Wir haben uns in schwierigster Zeit handlungsfähig gezeigt. Für 2020 war das ein respektabler Abschluss.
Zur Erinnerung: Ergebnis waren eine Sonderzahlung und eine Erhöhung in zwei Schritten, zunächstzum 1. April 2021 um 1,4 Prozent, mindestens aber 50 Euro und zum 1. April 2022 um weitere 1,8 Prozent. Nachwuchskräfte haben jeweils 25 Euro mehr bekommen. Der Tarifabschluss läuft noch bis zum 31.Dezember 2022.
Jetzt sind die Rahmenbedingungen deutlich anders und schlechter.
Am 1. Januar 2023 beginnt die Einkommensrunde 2023 mit Bund und Kommunen. Von der Einkommensrunde sind die Arbeitnehmenden der Kommunen sowie die Arbeitnehmenden und Beamtinnen und Beamten des Bundes direkt oder indirekt betroffen.
Die dbb Branchentage, bei denen mögliche Forderungen diskutiert werden, starten bereits jetzt. Sie finden in der Zeit vom 6. September 2022 bis zum 11. Oktober 2022 statt.
Wir - die vbba - sind in den dbb Branchentagen eingebunden. Für uns ist der Termin am 15. September 2022. Die Landesgruppe Sachsen-Anhalt-Thüringen (SAT) zeigt Flagge. Als Veranstaltungsort ist die Arbeitsagentur Jena vorgesehen.
Zeitschiene:
Die Bundestarifkommission, welche die Forderung zur Einkommensrunde beschließen wird, findet am 11. Oktober 2022 statt.
- erste Verhandlungsrunde am 24. Januar 2023
- zweite Runde am 22. und 23. Februar 2023
- dritte Runde (Abschlussrunde) vom 28. bis 30. März 2023
Ob wir dabei erfolgreich sein werden, entscheidet sich bundesweit. Nur wenn wir geschlossen und gut sichtbar auftreten, können wir in schwerer Zeit ein gutes Ergebnis erzielen.
Silberbach beim dbb Branchentag: „Wir werden Druck aufbauen"
Der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach machte am 21. September auf einen Branchentag deutlich, was die anstehende Einkommensrunde besonders macht: „Wir werden ab Januar Tarifverhandlungen in einer Zeit führen, die nochmal schwieriger und komplexer ist als in den zurückliegenden Corona-Jahren.
„Wir merken durchaus, dass die Stimmung in der Belegschaft langsam kippt und die Menschen nahe an der Belastungsgrenze sind. Sie sind sauer, erschöpft und können teilweise nicht mehr. Deswegen haben sie auch verdient, dass sie im nächsten Jahr mit einem dicken Plus aus der Einkommensrunderausgehen. Es ist aber wichtig, nun alle diese Emotionen auf die Straße bringen, damit die Arbeitgebenden das auch merken.“
dbb Chef: „Wir müssten eigentlich 20 Prozent mehr fordern“
„Wir werden hohe Forderungen stellen müssen“, sagte Silberbach der „Berliner Zeitung“ (Ausgabe vom 4. Oktober 2022) mit Blick auf die anstehende Einkommensrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. „Die Kolleginnen und Kollegen erwarten von uns, dass sie keinen Reallohnverlust erleiden“, machte der dbb Bundesvorsitzende deutlich. Die Forderung zur Einkommensrunde erfolgt am 11. Oktober 2022.
Einkommensrunde wird zur Richtungsentscheidung für den öffentlichen Dienst
Der dbb jugend Chef Matthäus Fandrejewski erwartet von der anstehenden Einkommensrunde eine entscheidende Weichenstellung für einen zukunftsfähigen öffentlichen Dienst.
„In der Einkommensrunde, die Mitte Januar beginnt, müssen die Arbeitgebenden von Bund und Kommunen die Weichen für einen zukunftsfähigen Dienst stellen. Insbesondere der Berufsnachwuchs erwartet ein klares Signal des Aufbruchs“, machte Fandrejewski am Rande der dbb Jahrestagung am 9. Januar 2023 in Köln deutlich. Die Einkommensrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten werde damit zur Richtungsentscheidung für den öffentlichen Dienst.
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Öffentlicher Dienst pocht auf massive Lohnsteigerung
Vor der Tarifrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen hat dbb Chef Ulrich Silberbach die Gewerkschaftsforderungen bekräftigt – und fordert zur Not ein Kanzler-Machtwort.
„Ohne eine massive Lohnsteigerung wird der Personalmangel im öffentlichen Dienst eskalieren. Es fehlen uns bereits heute rund 360.000 Fachkräfte. Und in den kommenden zehn Jahren gehen 1,3 Millionen Beschäftigte in den Ruhestand. Da müssen wir gegensteuern“, sagte der dbb Bundesvorsitzende im Interview mit der „Wirtschaftswoche“.
Der dbb fordert eine Erhöhung der Entgelte um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro.
Der Bund soll außerdem die Besoldung und Versorgung der Beamtinnen und Beamten entsprechend erhöhen. Silberbach: „Die vollständige Übertragung ist nicht verhandelbar, der Tarifabschluss muss zeit- und inhaltsgleich übernommen werden. Zumal die Alimentation der Beamtinnen und Beamten ja gerade ohnehin eine Riesenbaustelle ist und vom Bundesverfassungsgericht als nicht verfassungskonform bewertet wird.“
Link zum volltändigen Artikel
Die Tarifverhandlungen beginnen am 24. Januar 2023 und die vbba Landesgruppe Berlin Brandenburg wird dabei sein und die Arbeitgeber mit wehenden Fahnen begrüßen.
Auftakt in Potsdam
„Die vielzitierte Zeitenwende findet in der Tarifpolitik nicht statt. Bund und Kommunen wurschteln lieber weiter wie bisher“, machte dbb Verhandlungsführer Ulrich Silberbach aus seiner Enttäuschung über den Auftritt von Bundesinnenministerin Faeser und VKA-Chefin Welge kein Geheimnis. Silberbach konkret: „Vom Auftakt geht leider kein Signal für konstruktive Verhandlungen während der nächsten Wochen aus. Weder haben die Arbeitgeber ein Angebot gemacht, um den Beschäftigten zu zeigen, dass sie ihre Nöte verstanden haben, noch lassen sie erkennen, dass sie eine Vorstellung von den Aufgaben und Notwendigkeiten eines modernen öffentlichen Dienstes haben.“
Flugblatt Einkommensrunde TVöD 2023
vbba aktuell: Enttäuschende erste Runde - jetzt kommt es auf ALLE an
Protestaktionen der Beschäftigten beginnen in Berlin
Nach dem enttäuschenden Ausgang der ersten Verhandlungsrunde in Potsdam haben sich am 25. Januar über 50 Bundespolizistinnen und Bundespolizisten vor dem Bundesinnenministerium (BMI) in Berlin zu einer spontanen Protestaktion versammelt. „Unser Verhandlungsführer Ulrich Silberbach hat gestern in Potsdam diese ‚Rituale der Respektlosigkeit‘ kritisiert“, erklärte Heiko Teggatz, Bundesvorsitzender der DPolG Bundespolizeigewerkschaft und dbb Vize, vor den Demonstrierenden. „Recht hat er! Gerade die Kolleginnen und Kollegen der Bundespolizei, die immer wieder, auch in gefährlichen Einsätzen den Kopf für diesen Staat hinhalten, erwarten von Nancy Faeser im Gegenzug Respekt und Anerkennung, nicht nur in Worten, sondern auch in barer Münze.“
In den kommenden Tagen und Wochen wird es überall im Land und über alle betroffenen Berufe im öffentlichen Dienst hinweg Protestaktionen und Warnstreiks geben, um den Druck auf die Arbeitgeber von Bund und Kommunen zu erhöhen.
„Das ist der von den Arbeitgebern erzwungene nächste Schritt“, ergänzte Volker Geyer, dbb Fachvorstand Tarifpolitik. „Für die von Warnstreiks betroffenen Bürgerinnen und Bürger tut es uns leid, aber wir müssen den Arbeitgebern jetzt klarmachen, dass warme Worte nicht reichen, dass die Lebenshaltungskosten dramatisch steigen und dass die Einkommensentwicklung damit Schritt halten muss. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit, des Respekts und der Wettbewerbsfähigkeit des öffentlichen Dienstes.“
Anbei der Link zum Artikel „Protestaktionen der Beschäftigten beginnen in Berlin“ https://www.dbb.de/artikel/protestaktionen-der-beschaeftigten-beginnen-in-berlin.html
vbba setzt starkes und entschlossenes Zeichen
Nachdem die Arbeitgeberseite von Bund und Kommunen einige Tage zuvor in Potsdam bei der ersten Verhandlungsrunde trotz historischer Inflationsrate und enormer Belastungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes kein Angebot unterbreitet hat, haben wir als Fachgewerkschaft in den Arbeitsagenturen, Jobcentern und Familienkassen bereits am 31. Januar ein starkes Zeichen gesetzt.
Mehr als 700 Kolleginnen und Kollegen haben sich am kurzfristig organisierten Warnstreik vor der Zentrale der BA in Nürnberg beteiligt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen mit Bussen und Bahnen aus verschiedenen Regionen Deutschlands, um ihre Entschlossenheit im Arbeitskampf zu zeigen.
Der vbba-Bundesvorsitzende Waldemar Dombrowski konnte neben den vielen Kolleginnen und Kollegen insbesondere Volker Geyer, Fachvorstand Tarifpolitik und Thomas Zeth (neuer Verhandlungsführer des dbb beamtenbund und tarifunion für den Bereich der BA) begrüßen.
Waldemar Dombrowski verwies darauf, dass sich die Beschäftigten in den Arbeitsagenturen und Jobcentern auch und insbesondere in den aktuellen Krisen mit ihren enormen Herausforderungen als außerordentlich leistungsfähig, flexibel und engagiert gezeigt haben und damit ans absolute Limit gegangen sind.
Der vbba-Gewerkschaftschef machte unter anhaltendem und lautem Beifall klar: „Wir können Krise! Wir leisten damit einen enormen Beitrag zur Gewährleistung des sozialen Friedens und letztlich zur Stabilisierung der Demokratie in schwieriger Zeit!“
vollständiges vbba aktuell vom 02.02.2023
Hier geht´s zum Video des dbb vom 31.01.2023 und der vbba.
Die zweite Verhandlungsrunde beginnt und die vbba zeigt Flagge
Vor der zweiten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen in Potsdam sagte der dbb Bundesvorsitzende am 22. Februar: „Statt gegen die eigenen Beschäftigten sollten die Kommunen lieber mit ihnen zusammen für eine bessere Finanzausstattung kämpfen.“ Man wisse zwar um die entsprechenden Sorgen der städtischen Kämmerer, aber „die Situation ist nicht die Schuld der Kolleginnen und Kollegen oder einer aus dem Ruder laufenden Einkommensentwicklung. Die Verantwortung hierfür liegt beim Bund und vor allem bei den Ländern, die die Städte und Gemeinden finanziell ausbluten.“
Silberbach bot Unterstützung durch den dbb an, „wenn die kommunalen Arbeitgebenden in diese wirklich dringend notwendige Auseinandersetzung über mehr Geld mit Bund und Ländern gehen. Dabei hätten sie uns an ihrer Seite. Aber wenn die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes einmal mehr die Zeche für eine verfehlte Finanzpolitik zahlen sollen, dann sind wir kampfbereit. Das haben die Warnstreiks der vergangenen Tage eindrucksvoll bewiesen.“
Die heute beginnende Verhandlungsrunde entscheide über den weiteren Charakter dieses Einkommenskonflikts, erklärte Silberbach: „Bisher haben die Arbeitgebenden nicht zu erkennen gegeben, dass sie überhaupt verstehen, worum es geht: Gerechte Bezahlung, wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen, motivierte Mitarbeitende. Dazu wollen wir nun endlich konstruktive Ideen und Angebote hören. Andernfalls ist eine Verschärfung des Konflikts und der Streiks unausweichlich.“
https://www.dbb.de/artikel/silberbach-laender-lassen-staedte-und-gemeinden-finanziell-ausbluten.html
Die vbba war mit vereinten Kräften in Potsdam zur zweiten Verhandlungsrunde dabei und hat „Flagge“ gezeigt. Wir haben der dbb Verhandlungsführung lautstark den Rücken gestärkt.
Unser Wunsch ist, dass in die bislang ergebnislose Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen endlich Bewegung kommt und die Arbeitgeberseite in der zweiten Verhandlungsrunde nicht auf Zeit gespielt.
„Wir sind bereit – für Verhandlungen, für Kompromisse, aber auch für harte Auseinandersetzungen!“
Erstes Angebot nicht zustimmungsfähig
In der zweiten Verhandlungsrunde hat die Arbeitgeberseite ein erstes Angebot vorgelegt, das jedoch von der dbb Verhandlungskommission als nicht ausreichend - genau gesagt als respektlos - zurückgewiesen wurde.
Das Angebot auszugsweise:
- Lineare Erhöhungen (auch für Azubis): 3 Prozent zum 1. Oktober 2023 und weitere 2 Prozent zum 1. Juni 2024
- Laufzeit: 27 Monate
- Inflationsausgleichsprämie: 1.500 Euro im Mai 2023 (Azubis 750 Euro), 1.000 Euro im Januar 2024 (Azubis 500 Euro), Teilzeitkräfte nur anteilig
- Änderungen bei der Jahressonderzahlung-> Anhebung
- Keine unbefristete Übernahme der Auszubildenden
- Kein Mindestbetrag
- Keine Verlängerung der Altersteilzeit
Unsere Forderungen und Erwartungen
Wir werden unsere Forderungen aufrechterhalten. Für die Durchsetzung unserer Forderungen werden wir daher weiterhin kämpfen, mit guten Argumenten am Verhandlungstisch und mit bundesweiten Warnstreiks und Kundgebungen.
Forderung:
- Erhöhung der Tabellenentgelte um 10,5 Prozent, mindestens jedoch 500 Euro
- Erhöhung der Entgelte der Auszubildenden, Studierenden, Praktikantinnen und Praktikanten um 200 Euro sowie eine verbindliche Zusage zur unbefristeten Übernahme der Azubis
- Laufzeit 12 Monate
Des Weiteren erwarten wir:
- Zeitgleiche und systemgerechte Übertragung des Volumens auf den Bereich der Beamtinnen und Beamten sowie Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger des Bundes sowie eine Reduzierung der 41-Stunden-Woche im Bereich der Bundesbeamtinnen und -beamten
- Verlängerung des Tarifvertrags zur Gewährung von Altersteilzeit
Fazit:
Nach der Vorstellung der Arbeitgeber soll es nur geringe tabellenwirksame Erhöhungen bei einer sehr langen Laufzeit geben. Ein Mindestbetrag ist in dem Angebot nicht enthalten und wird insbesondere von den kommunalen Arbeitgebern kategorisch abgelehnt.
Die Verhandlungen werden ab dem 27. März 2023 in Potsdam fortgesetzt. Der dbb wird bis zum 27. März 2023 bundesweit zahlreiche Aktionen durchführen.
Lasst uns alle, für unsere berechtigten Forderungen kämpfen und an den Aktionen (auch mit anderen betroffenen Gewerkschaften) vor Ort beteiligen. Auch die Bundesbeamtinnen und Bundesbeamten sind aufgerufen, in ihrer Freizeit teilzunehmen.
Ergebnis der Verhandlungsrunde: "Dieses Angebotspaket ist eine Mogelpackung"
Der „Bund und die Kommunen sind offenbar weiterhin nicht wirklich abschlussinteressiert“, so Silberbach: „Vor allem die VKA spricht zwar von einem ‚überzeugenden Gesamtpaket‘, will uns aber letztlich eine unfaire Mogelpackung unterjubeln. So verhindert man weder die drohenden Reallohnverluste der Beschäftigten – vor allem in den unteren Einkommensgruppen –, noch wird man den Anforderungen an einen konkurrenzfähigen öffentlichen Dienst gerecht.“
Besonders ärgerlich sei, dass die Kommunen weiter versuchten, ihre strukturellen finanziellen Probleme in Tarifverhandlungen zu lösen. „Das ist aber definitiv der falsche Ort“, machte Silberbach deutlich. „Eine bessere finanzielle Ausstattung müssen die Kommunen gegenüber Bund und Ländern durchsetzen. In diesem Kampf würden wir die VKA sogar unterstützen. Da sie aber versuchen, ihre Haushaltssanierung durch den Griff in die Taschen unserer Kolleginnen und Kollegen zu erreichen, wird sich dieser Tarifkonflikt in den nächsten Tagen deutlich verschärfen. Die von der bevorstehenden Ausweitung unserer Warnstreiks betroffenen Bürgerinnen und Bürger können wir nur jetzt schon um Verständnis bitten, aber verantwortlich für diese Zuspitzung sind allein Bund und VKA.“
„Wir werden den Arbeitskampf in den nächsten vier Wochen weiter intensivieren müssen“, bilanzierte dbb Chef Ulrich Silberbach die enttäuschende zweite Verhandlungsrunde in Potsdam.
Bundesweite Warnstreiks mit Beteiligung der vbba
"Uns gibt es nicht zum Nulltarif" hieß es dabei unter anderem in Kiel am 2. März. Am selben Tag rief auch die dbb jugend zu einer Protestaktion am Brandeburger Tor auf. Weiter ging es am 9. März vor der Agentur für Arbeit in München und dem Jobcenter Berlin Marzahn-Hellersdorf. 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mobilisierte die vbba am 13. März zum Warnstreik in Stuttgart (vbba aktuell vom 13.03.2023). Auch in Freiburg haben rund 100 Kolleginnen und Kollegen aus der AA und JC im Breisgau eine zeitgemäße Bezahlung und zukunftsfähige Rahmenbedingungen gefordert. Und auch in Fulda war die vbba bei einem Warnstreik des dbb dabei.
Wir erwarten und fordern, dass der Bund und die VKA bei der anstehenden dritten Verhandlungsrunde nun endlich ein wertschätzendes Angebot vorlegen. Die Arbeitgeber sollten nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Denn wir sind bereit!
Flugblatt " Beschäftigte demonstrieren bundesweit - Die Daseinsfürsorge droht zu kollabieren!"
Entscheidende Verhandlungsrunde „Bund und Kommunen spielen mit dem Feuer“
Die vbba Landegruppen SAT, Nord (Rostock) und Berlin- Brandenburg haben am 27. März in Potsdam den Beginn der entscheidenden dritten Verhandlungsrunde begleitet und für uns alle „Flagge“ gezeigt.
Vor der entscheidenden Verhandlungsrunde warnte der dbb Bundesvorsitzende und Verhandlungsführer Ulrich Silberbach in Potsdam: „Es geht hier um deutlich mehr als Haushaltserwägungen. Bereits heute fehlen uns rund 360.000 Beschäftigte. Diese Zahl wird sich bis 2030 auf über eine Million erhöhen. Wir können es uns nicht leisten, weiter untätig zu bleiben. Wenn wir jetzt nicht gemeinsam handeln, wird das Geschrei eines Tages groß sein. Der auf uns zukommende Personalmangel wird das staatliche Leistungsangebot dann massiv in Frage stellen, mit allen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen. Wenn die Arbeitgebenden jetzt schon klagen, dass unsere Forderungen angeblich nicht finanzierbar seien – was nicht stimmt – dann kann ich nur sagen: Je länger wir warten, desto teurer wird es am Ende für alle! “
Indem die Arbeitgebenden sich weigerten, auch nur die Reallohnverluste im laufenden und letzten Jahr auszugleichen, würden sie gerade nicht nur die Motivation der Beschäftigten zerstören. „Sie schwächen zudem nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit des öffentlichen Dienstes“, erklärte Silberbach. „Die vorgeschlagenen fünf Prozent auf 27 Monate sind kein Angebot, sondern eine Unverschämtheit. Das ist ein Spiel mit dem Feuer. Bund und Kommunen wollen ja nicht einmal die unbefristete Übernahme ihrer Auszubildenden zusagen. Welches Signal sendet das denn an Nachwuchskräfte?“
In der entscheiden dritten Runde hätten Bund und Kommunen die Chance, mit einem neuen, wirklich kompromissorientierten Angebot endlich Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen zu bringen. „Hop oder Top. Jetzt gilt es. Entweder wir hauen den Knoten durch und finden eine Einigung oder wir stehen vor einer weiteren Eskalations- und Streikwelle.“
Tarifverhandlungen gescheitert! Arbeitgeberseite zeigt sich ignorant und nicht wertschätzend
In der Einkommensrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen geht es um nicht weniger als um uns.
„Die Arbeitgebenden haben es nicht verstanden“, sagte dbb Chef Ulrich Silberbach nach dem Abbruch der dritten Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen am 30. März in Potsdam.
„Bund und Kommunen respektieren die Sorgen und Nöte ihrer Beschäftigten nicht. Und sie schätzen Frustration und Entschlossenheit der Kolleginnen und Kollegen falsch ein. Nur so ist zu erklären, dass sie uns hier wieder kein wirklich verbessertes Angebot vorgelegt haben. Das war zu wenig Bewegung in den wichtigen materiellen Fragen. Wir müssen Reallohnverluste verhindern und brauchen einen nachhaltigen Inflationsausgleich. Das war von Anfang an klar. Nach jetzigem Stand der Dinge sind die Arbeitgebenden dazu nicht bereit. Die Verhandlungen sind damit gescheitert. Jetzt stehen Schlichtung oder Urabstimmung und Vollstreik im Raum. Wir haben in den letzten Wochen gezeigt, dass wir kampfbereit sind, wenn es sein muss“, machte Silberbach deutlich.
Sollte es zum Vollstreik kommen, seien hierfür allein der Bund und die kommunalen Arbeitgebenden verantwortlich. Silberbach: „Wir haben in den Verhandlungen viele Runden gedreht und sind überhaupt nicht vorangekommen. Also müssen wir jetzt den Druck nochmal erhöhen und die Urabstimmung einleiten. Wenn Bund und Kommunen die Schlichtung anrufen, werden wir uns natürlich konstruktiv beteiligen. Wenn nicht, kann es ab Ende April überall im Land zu umfassenden Streikmaßnahmen im öffentlichen Dienst kommen. Ich bin überzeugt, der Ärger der Kolleginnen und Kollegen über die Ignoranz der Arbeitgebenden wird zu einer hohen Beteiligung bei der Urabstimmung und zu einer großen Streikbereitschaft führen. Leidtragende sind alle – Beschäftigte genauso wie Bürgerinnen und Bürger.“
Schlichtung eingeschaltet
Nach dem letzten „Angebot“ aus der zweiten Runde gab es keine Annäherung. Das „Angebot“ belief sich auf eine 5 prozentige lineare Erhöhung bei einer Laufzeit von 27 Monaten. In vielen Medien wird ein großzügiges Arbeitgeberangebot verkündet.
Hintergrund:
Nicht gegenüber den Gewerkschaften, sondern gegenüber den Medien sind Bund und Kommunen zu großer Form aufgelaufen und haben konkrete Angebote in den Raum gestellt. Zuvor, in den Verhandlungen, war immer nur von „Denkmodellen“ die Rede.
Also weder verbindlich noch ausreichend. Es dient lediglich der Selbstrechtfertigung.
Auf Grund einer massiven Erhöhung der Lebenshaltungskosten hatten die Gewerkschaften 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro, gefordert. „Nimmt man die Leistungen und Belastungen der Beschäftigten zur Grundlage, war und ist dies eine absolut vernünftige Forderung“, so dbb Tarifchef Volker Geyer, „aber die Arbeitgeber haben sich auch in der zähen dritten Verhandlungsrunde nicht bewegt.
Deshalb haben die Gewerkschaften die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Mittlerweile haben Bund und Kommunen die Schlichtung eingeschaltet.
Abschluss des Schlichtungsverfahrens - Von der Schlichtung zum Tarifabschluss
Die Einigungsempfehlung der Schlichtungskommission beinhaltet eine Kombination aus:
- Inflationsausgleichsgeld und
- Sockelbetrag und on top 5,5% lineare Erhöhung, wobei ein Mindestbetrag von 340 € nicht unterschritten werden darf.
Hinweise:
- das Inflationsausgleichsgeld wird Steuer- und Sozialabgabenfrei gewährt.
- die Summe aus Sockelbetrag von 200 € und der linearen Erhöhung von 5,5% wird tabellenwirksam. Das bedeutet dauerhaft festgeschrieben.
Auf der Basis der Einigungsempfehlung der Schlichter wird die nächste Verhandlungsrunde am 22. April 2023 stattfinden.
4. Verhandlungsrunde: Einigung im Tarifkonflikt erzielt
In der Nacht des 22. April 2023 wurde eine Einigung in der Einkommensrunde 2023 mit Bund und Kommunen erzielt.
Vorausgegangen waren drei sehr kontroverse Verhandlungsrunden, bundesweite Warnstreiks und Aktionen mit sehr großer Beteiligung, ein mehrtägiges Schlichtungsverfahren und eine weitere, vierte Verhandlungsrunde in Potsdam. Die Arbeitgeberseite und die Gewerkschaften haben sich nun auf der Grundlage der Einigungsempfehlung der Schlichtungskommission auf deutliche Entgelterhöhungen geeinigt, die die enormen Preissteigerungen der letzten Zeit abfedern und die Arbeitsplätze der Kolleginnen und Kollegen dauerhaft aufwerten.
Auf der Grundlage des Schlichterspruch hat nach einer langen intensiven sowie kniffligen vierten Verhandlungsrunde die Bundestarifkommission (BTK) den erzielten Kompromiss angenommen.
Ziel war es einen werthaltigen und konsensfähigen Abschluss hinzubekommen. Nach einem Tarif-Marathon haben wir einen guten Abschluss erreicht.
Die wesentlichen Bestandteile der Tarifeinigung:
- Ein steuer- und sozialabgabenfreies Inflationsausgleichsgeld in Höhe von 3.000 Euro (Auszahlung ab Juni 2023 in Höhe von 1.240 Euro und monatliche Sonderzahlungen für die Monate Juli 2023 bis Februar in Höhe von 220 Euro).
- Ab dem 1. März 2024 Erhöhung der Tabellenentgelte um 200 Euro (Sockelbetrag) und anschließend um 5,5 Prozent (Anpassung des Erhöhungsbetrags auf 340 Euro, wo dieser Wert nicht erreicht wird).
- Ausbildungs- und Praktikantenentgelte werden zum gleichen Zeitpunkt um 150 Euro erhöht.
- Vertragslaufzeit: 24 Monate.
Ausblick:
Für den 03. und 04. Mai 2023 sind Tarifverhandlungen mit dem Ziel der Übertragung des Tarifergebnis auf den TV-BA geplant.
Für den dbb ist die Einkommensrunde erst dann beendet, wenn das Volumen der Tarifeinigung zeitgleich und systemgerecht auf die Bundesbeamtinnen und -beamten übertragen ist. Die hohe Inflation trifft alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen. Deshalb haben wir auch deutlich gemacht, dass wir auch für die Rentnerinnen und Rentner sowie die Pensionärinnen und Pensionäre eine Lösung brauchen. Hier sehen wir den Bund in der Pflicht.
Ausführliche und detaillierte Informationen zum Ergebnis sind auf der Seite des dbb zum Nachlesen bereitgestellt. Gleichzeitig ist das Flugblatt „Nach erneutem Tarif-Marathon - Mit gutem Abschluss über die Ziellinie!“ zur Kenntnisnahme und weiteren Verwendung.
Fazit:
Das Verhandlungsergebnis erkennt die hervorragenden Leistungen unserer Kolleginnen und Kollegen an und hilft, die seit Monaten anhaltend hohe Inflation zu bewältigen. Die vereinbarten Entgelterhöhungen werden sich dauerhaft deutlich im Portemonnaie bemerkbar machen. Die auf der Einigungsempfehlung der Schlichtungskommission beruhende Kombination aus Sockelbetrag, darauf aufsetzender prozentualer Erhöhung und Mindestbetrag zum 1. März 2024 führt überall zu einem starken Anstieg der Tabellenwerte und berücksichtigt insbesondere die unteren Entgeltgruppen.
Dass wir ein so gutes Ergebnis erzielen konnten, ist auch dem großen Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen in den letzten Monaten zu verdanken. Die bundesweiten Demonstrationen und Warnstreikaktionen seit Januar haben der Arbeitgeberseite gezeigt, dass wir mehr Wertschätzung erwarten und auch bereit sind, dafür zu kämpfen.
vbba - gemeinsam sind wir stark. DANKE!
Einigung im TV-BA: Zufriedenstellender Kompromiss
Anpassung der Besoldung und Versorgung - Übertragung der Tarifergebnisse
Gemeinsam mit dem dbb beamtenbund und tarifunion haben wir stets betont, dass - abgesehen von der rechtlichen Trennung - die Einkommensrunde für uns erst dann erfolgreich abgeschlossen ist, wenn das errungene Tarifergebnis zeit- und systemgerecht auf die Beamtinnen und Beamten sowie die Versorgungsempfängerinnen – und Versorgungsempfänger übertragen worden ist. Unsere Initiativen und Aktivitäten haben offensichtlich Wirkung gezeigt. Der BMI beabsichtigt ein prioritäres Gesetzgebungsverfahren vorzulegen.
Zu den zentralen Inhalten des Vorhabens kann nach bisherigen Informationen mitgeteilt werden:
- Für 2023 erhalten Beamtinnen und Beamten (voraussichtlich im September/Oktober) eine einmalige Sonderzahlung zur Abmilderung der Inflation.
- Die konkrete Ausgestaltung der Höhe der einmaligen Sonderzahlung sowie die sich daran anschließenden monatlichen Sonderzahlungen befinden sich noch in der Abstimmung.
- Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger sollen in die Regelungen zur Gewährung der Sonderzahlungen einbezogen werden, wobei der Umfang der Einbeziehung – z.B. in Höhe des jeweiligen Ruhegehaltssatzes - derzeit noch nicht belastbar ist.
- Für 2024 soll zum 01. März 2024 – entsprechend der Tarifeinigung – eine Anhebung der Grundgehaltssätze um 200 € sowie daran anschließend eine Linearanpassung von 5,5 % erfolgen.