Flüchtlinge:

Personelle Verstärkung und europäische Verantwortung

Nach derzeitigem Stand sollen die die gemeinsamen einrichtungen (Jobcenter) 2800 Jahreskräfte (davon 2000 Stellen) zusätzlich erhalten. Für die agenturen sind 800 Jahreskräfte vorgesehen. Die vbba begrüßt die Umsetzung der geforderten Personalmehrungen.

Positiv ist, dass die Berufsberatung berücksichtigt wurde. "Ein hoher Anteil der Schutz suchenden Menschen ist im jugendlichen Alter. Hier ergeben sich Chancen für den Ausbildungsmarkt, denn in den nächsten Jahren wird die Zahl der Schulabgänger in zahlreichen Regionen zurückgehen", konstatiert der vbba-Bundesvorsitzende Waldemar Dombrowski.

 

Die personelle Weichenstellung sieht die vbba als wichtigen Schritt in die richtige Richtung, aber man wird rechtzeitig ergänzen müssen:

  • Im Bereich der Beratung und Vermittlung von Rehabilitanden und Schwerbehinderten, weil Krieg und Flucht körperliche und psychische Beeinträchtigungen verursacht haben.
  • In den Fachdiensten (ÄD und BPS) der Arbeitsagenturen, weil diese Expertenleistungen deutlich stärker nachgefragt werden.
  • Im Bereich der Familienkassen, weil auch Familien mit minderjährigen Kindern geflohen sind.
  • Im Bereich der Eingangszonen, weil gerade Menschen mit geringen Deutschkenntnissen eher den persönlichen Weg zur Kontaktaufnahme suchen werden. Die personelle Ausstattung in den Eingangszonen ist schon heute sehr eng.

Da der Flüchtlingszuzug unvermindert anhält, muss der Verzicht auf die Fortsetzung des Personalabbaupfades unter Beachtung der fachlichen Bedarfslagen auf der Agenda bleiben!

Entsprechende Personalanpassungen sind auch in den Jobcentern in kommunaler Trägerschaft notwendig!

 

Im November haben die ersten Deutschsprachkurse für Flüchtlinge begonnen, die von den Arbeitsagenturen initiiert und finanziert werden. Dabei liegt es in der Verantwortung der Bildungsträger, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu rekrutieren. Vertreter der Wirtschaft, der Politik, der Medien und weiterer Arbeitsmarktpartner äußern sich gegenüber der vbba-Leitung überaus positiv zum Engagement der Arbeitsagenturen. Gelte es doch im Interesse der beruflichen Integration schnell und zielgerichtet zu handeln.

 

Vermehrt äußern Kolleginnen und Kollegen ihre Besorgnis über den anhaltend starken Flüchtlingszuzug. Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst!

 

Denn, je länger der starke Zuzug anhält, desto größer wird die Zahl der Schutzsuchenden sein, bei denen kurz- und mittelfristig eine nachhaltige berufliche Integration nicht gelingen wird. Zudem berichten zahlreiche Landräte, dass die verfügbaren Unterbringungskapazitäten und die Kräfte der Haupt- und Ehrenamtlichen nahezu erschöpft sind. Wir erwarten von den politisch Verantwortlichen, dass nicht zuletzt auch durch internationale Vereinbarungen eine deutliche Reduzierung der Flüchtlingsmigration nach Deutschland erreicht wird. Es ist mit den europäischen Werten nicht vereinbar, dass sich die Mehrzahl der EU-Staaten aus der Verantwortung stiehlt.

 

 

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